Günter Schütz

Prora - Zeitzeugen
Günter Schütz - E-Mail-Nr. 385

2.5.2022
...
ich hatte die große „Ehre“ von November 1982 bis Mai 1983 im damaligen Pionierbaubataillon 32
(Prenzlau mit 3 Kompanien in Prora) aushelfen zu dürfen. Zum damaligen Zeitpunkt wurden alle halbe Jahre im Wechsel,  wenn ich mich richtig erinnere 7 Offiziere  der NVA (alle Waffengattungen waren vertreten) zur Unterstützung nach Prora abkommandiert. Ich war im genannten Zeitraum für die dort stationierte Technik und die Werkstatt verantwortlich. Da ich es gewohnt war selbständig zu arbeiten hat man mich von Prenzlau aus auch in Ruhe gelassen. Für mich war es ein völlig neues arbeiten, da es wenig mit Militär zu tun hatte. Diese Arbeit hat mir mehr Spaß gemacht als der Truppendienst.  Mit den Bausoldaten hatte ich weniger zu
tun. Die Kraftfahrer und Mechaniker waren alles normale Wehrpflichtige oder Berufssoldaten. Berührungspunkte hat es dennoch gegeben. Ich musste jeden Morgen das Aufsitzen auf die Fahrzeuge und die Abfahrt auf die Baustelle kontrollieren. Ich hatte in diesem Zeitraum auch einige 24 Stunden Dienste als Offizier von Dienst (OVD) und auch 2 Vertretungen im Politunterricht . Die 24 Stundendienste verliefen meist unspektakulär .Nur einmal musste ich einen Anwalt der sich illegal in der Dienststelle aufhielt vor die Tür setzen. Die Bausoldaten verhielten sich mir gegenüber sehr zurückhaltend. Ich hatte keine Probleme mit ihnen. Im Politunterricht habe ich die Anleitungen weggeworfen und habe mich einer offenen Diskussion gestellt. Dabei hat es keine Sieger gegeben. Ich war für die DDR und die Bausoldaten wären lieber wo anders gewesen. Bei den Bausoldaten habe ich öfters Komplikationen untereinander feststellen können. Da habe ich mich rausgehalten. Die Politstellvertreter waren mehr Sachverständige für Kirchenfragen und Sekten, als Politkader.  Ja und auch das MFS war dort vertreten.  Ich hatte nur einmal Kontakt zu diesem Mitarbeiter und zwar nach meiner Ankunft. Ich wurde nach meiner Funktion in der Truppe befragt und auch nach meinen ersten Eindrücken. Das war damals nichts ungewöhnliches , denn diese Mitarbeiter hat es in jedem Truppenteil gegeben und ich habe im Truppendienst auch einige Vorfälle erlebt, wo eine Zusammenarbeit mit diesen Mitarbeitern unerlässlich war . Wegen einer Erkrankung habe ich die Zeit nicht bis zum Schluss erlebt. In Erfurt bin ich im November 1982  von meinen militärischen Vorgesetzten mit den Worten „sehen Sie zu dass Sie Hauptmann bleiben“ verabschiedet worden. Ich bin es geblieben, weil ich meine Arbeit dort gut gemacht habe. Und darauf bin ich bis heute auch ein wenig stolz .

Eine Seite zurück

_______________________________________________________________________________________________

Startseite; Zum Gedenken; Presseseite; Prora; Fragen; Bausoldaten; Vorgesetzte; Literatur; Gästebuch; Kontakte; Termine; Links

Copyright ©