Klubraum

Erinnerung braucht einen Ort, an den sie sich knüpfen kann“ Der „Prinz von Prora“ im Spiegel der Kritik, 2007, S. 190)
Seit dem Sommer 2006 stehe ich in Kontakt mit „Prora-Zentrum e.V.“, das ich als Vermittler für mein Anliegen, neben der KdF-Geschichte auch die Bausoldatengeschichte in Prora zu verankern, betrachten zu können glaube. Ein Verantwortlicher für meine Anfragen und Wünsche wird mir nicht genannt. Im August 2007 wird bekannt, dass „Prora-Zentrum e.V.“ bei der Zeltplatzeröffnung mit einer eigenen Ausstellung (zur KdF-Geschichte) präsent sein wird. Pläne, die Geschichte der Bausoldaten einzubinden und dafür beispielsweise - wie vorgeschlagen - den gut erhaltenen Klubraum der 2. Baukompanie mit einzubeziehen, existieren nicht. Entsprechend erscheint im Juli in Spiegel-online der Text: „Das entnazifizierte Betonmonster“. Dem interviewten Binzer Bürgermeister scheint die Bedeutung des Ortes noch immer nicht bekannt zu sein. Ich schlage das Thema Prora, Block V verschiedenen Medien vor.

Am 11. August schildert die FAZ mein Anliegen auf Seite 4, Politik. Am Montag, den 20. August, treffe ich mich vor Ort mit dem Journalisten Küstermann vom Ostsee-Redaktionsbüro. An jenem Tag werden im Bereich „Zug 2“ der zweiten Baukompanie verschiedene Fußböden mit Presslufthämmern bearbeitet. Die Arbeiter sind nur noch zwei Zimmer vom Klubraum entfernt. Ich erkenne den Fehler, mich auf die Zusagen und Vertröstungen seitens des „Prora-Zentrums e.V.“ verlassen zu haben und erwäge, den Klubraum am Folgetag ab 7 Uhr zu blockieren.

Am Dienstag, 21. August, melde ich je ein „Gesprächsgesuch“ bei der Landrätin und dem Kreisbauamtsleiter an. Letzterer ruft gegen neun Uhr zurück und wirkt in der Konfrontation mit meinem geschilderten Problem ungehalten. Von meinen Bemühungen hatte er bis dato nichts erfahren. Ich erhalte einen Termin um 12 Uhr in der Kreisverwaltung. In etwa anderthalb Stunden werden mir dann dort in freundlicher und zunehmend entspannter Atmosphäre die Umbaupläne erläutert, denen zufolge der Klubraum mit zwei weiteren Räumen zu einem Gruppenraum zusammengelegt werden soll. Die gegenüberliegenden Zimmer werden zu einer bereits in den dreißiger Jahren geplanten Liegehalle zurückgebaut.

Ich bitte nochmals dringend um den Erhalt des Klubraumes, wozu auch der identische Fußboden gehört. Einen Baustopp über diesen Raum wurde bereits am Morgen erteilt. Sichern lässt sich der Raum aber angeblich nicht; dafür seien keine Mittel vorgesehen. Nach meiner Rückkehr nach Berlin erhalte ich eine Mail von Dr. S. („Prora-Zentrum e.V.), er habe von den Umbauarbeiten nichts gewusst und nun „sofort die Landrätin informiert und darauf gedrungen, den Raum und das Wandbild nach Möglichkeit zu schützen“.
Die Erhaltung des Raumes wurde zum Beweggrund der Gründung des Denk-MAL-Prora. Fünf Jahre später (2012) ist dieser Raum aus dem Geschehen ausgeklammert; Gelder für die Sanierung sind nicht vorhanden. Wie befürchtet spielt die Geschichte in der JH Prora keine Rolle.
 

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