Thomas Kunz (ehemaliger Bausoldat) (E-Mailadresse Nr. 88)

Erinnerungen        
Ich bin auch einmal vor über 20 Jahren in Prora aus dem Zug gestiegen, um für 18 Monate den Dienst als Bausoldat abzuleisten. Also ging es das erste mal durchs KDL auf dieses monströse Gebilde einer Kaserne zu. Mit über 100 Bausoldaten warteten wir, bis uns die neuen Habseligkeiten, in einem riesigen Sack übergeben wurden. Den schleppten wir dann hoch in die 4. Baukompanie. Die erste Zeit wurde so ne Art millit. Ausbildung mit uns versucht. Es wurde viel gebrüllt, und mit Trillerpfeifen uns auf die Nerven gegangen. So lernten wir auch langsam unsere neuen Vorgesetzten kennen. Den Störzel ( KC ) der manchmal sehr komisch rüber kam und wir uns das lachen verbissen hatten sowie den Lenz ( Polit ) der immer in sich hinein grinste. Natürlich auch den Spies Mertens den Anführer der Brüllaffen. Unser Zugf. war Leutn. Völkel ein undurchsichtiger Typ, hat dann später einen auf Kumpel machen wollen, war aber ein Verzinker. In Erinnerung sind auch noch die Namen Kirsch und Ebert (Brrrittt). Brrritt war ein Unterfeld, er hätte auch in eine Zeit vor damals 50 Jahre passen können. Aus seinen Wesen sprühte uns voll der Hass ,entgegen. Er buckelte nach oben, und trat nach unten. Seine manier die Mütze oder das Käppi aufzusetzen war schon fast wieder komisch. Er zog sie soweit ins Gesicht das er beim laufen den Kopf nach oben halten musste um was zu sehen. Am Anfang mussten wir mal nach einer exerz. Übung den ganzen Vormittag unten vom Hof aus das Treppenhaus hochrennen um oben dann anzutreten. In jeder Etage stand dann einer und hat uns nachgebrüllt. Die erste Zeit wurde uns auch klar gemacht das wir nur Kanonenfutter sind und im kriegsfall Schützengräben ausheben müssten. Das Wort Schutzausrüstung habe ich auch überhaupt nicht gemocht. Ein graues etwas aus Gummi, viel zu groß und diese blöde Maske (Schnuffi) genannt. In dieser Tasche war ja auch noch so eine Art Plastesack dunkelgrün, diesen sollten wir im Atomfall schnell noch überziehen und uns hin hocken (wurde der Scheißhaufen genannt) es war schon traurig. Als es dann nach etwa 14 Tagen auf die Baustelle ging hatten wir den ersten Stress auch überstanden. Ich war ja im Zimmer 18 es war belegt mit musikal. Kampfsport interessierte, bastel- und Tischtennis begeisterte BS. So langsam lernte man ja alle halbwegs kennen. Es war eine große vielfalt an Menschen, und es machte Mut für diese schwere Zeit. Nach einer Weile war schon ein Zusammenhalt zu spühren. Mit manchen konnte man halt Besser und mit manchen nicht, ist ja Normal. Auf der Baustelle (Mukran) hatten wir uns auch so lagsam eingerichtet. Meine Arbeit war hauptsächlich Kabelgraben, Kabeltröge sowie Straßenbau (linke Straße am Fährhafen 7 Bahngelände) entlang. Etwas Stress gabs da am Anfang aber auch (ziv.Meister war ehem. Offz.) Leuchtboje wurde Er genannt. Etwas danach wurden wir dann neu Aufgeteilt. Mit neuen ziv.Meister und seinen Stellvertreter (ist auf einen Foto zu sehen) ging es dann Normaler zu. Er wusste ja auch wie es uns so ging, und hat uns auch nicht bei jedem Wetter rausgejagt. Klar die hatten ja auch so paar Vorgaben. Bei Regen oder großer Kälte konnten wir auch mal halb oder ganztägige Pausen einlegen solange keine Kontrolle kam (Major Zinkan). Sein Stellfertreter (guter Kumpel) hat uns auch manchmal einen Beutel Bier versorgt wenn wir auf besseres Wetter gewartet haben. Der ziv.Meister hieß Udo, er fuhr auch gleich mal mit in die Kaserne wenn es Probleme gab. Die letzt Zeit war ich Heizer in Saßnitz (Arbeiterwohnheim) am Anfang hatte ich noch 3 Kessel zu bedienen nach kurzer Zeit dann nur noch einen (übern Sommer) brauchte nur noch für warmes Wasser zu sorgen. Wir arbeiteten ja da im 12 Stundenschichten. In der Nachtschicht war es ja absolut Still, und man konnte auch mal etwas Schlafen. Einmal wurde ich durch die Streife geweckt ein dicker Fähnrich und paar Konsorten hatten mich aus dem Schlaf gerissen. Er hämmerte an die geschlossene Tür des Heizhauses kam rein und hielt mein (Fit) für den Abwasch (Essenskübel) für Bier und ich sollte es trinken. Einen kurzen Moment hab ich überlegt es zu tun und mich dann zu krümmen (er gab mir ja den Befehl) aber dann hab ich es Ihm lieber unter die Nase gehalten. Danach gab Er auf zum Glück hatte ich das Radio ausgeschalten denn es war der NDR eingestellt. Die Braunkohle die Ich zu verfeuern hatte war entweder voller Sand (Lausitz) oder voller Salz (Leipziger Raum) so das meine Schaufel nach paar Wochen halb aufgefressen war. Na ja so ging halt die Zeit langsam um. In der Zeit des Innendienstes war das Wort Waschrampe nicht gerade beliebt, da habe Ich auch einige mal antreten dürfen. Einmal war auch ein Waldeinsatz für paar Tage (ein ehem.Korv.Kapitän) brauchte Holz. Meinen einzigen Sonderurlaub hatte Ich mir bei einen Sportwettkampf (Crosslauf) verdient. ES war ein Hobby von mir zu Laufen so gingen mir auch die 3000 Meter eigendlich leicht vom Fuß (sozusagen) so wurden aus jeder Baukomp. ein paar schnellere Läufer ausgesucht. Beim Wettkampf dann musten ja auch unsere Vorgesetzten (Zugf.) daran teilnehmen sowie auch die Baupioniere (Fahrer). Ich glaub die Baukomp. hatten alle ersten vier Plätze, das hatten die Zugführer sehr verärgert (gabs bestimmt Krach hinter verschlossenen Türen). Im Ausgang ging es meist nach Binz (Gottesd.anschl. im Sommer baden) oder Bergen mehr im Winter. Auch da wurde man manchmal von der Streife belästigt. Gerade meist nach dem Besuch der Gaststätte (Dünenhaus/Kurhausklause) man muste ja manchmal schnell den letzten Zug noch schaffen. Ich war ja zur Spatenzeit noch ledig und hatte bestimmt nicht so große Probleme wie mancher der schon verh. war und Kinder hatte. Die hatten schon viel mehr zu Leiden. Da gab es sicher auch viel Leid und Stress bei den Ehefrauen und den Kindern zu Hause. Wichtig war zu der Zeit auch der Briefkont. nach Hause und ev. zur Gemeinde. Nun Gut wir haben diese Sache übersanden bis leider auf Sebastian Höfer. Ich bin da glaub ich gerade von der Nachtschicht gekommen und habe erfahren das er abgestürtzt war, warscheinlich ist Er auch von den Sannis nicht sehr gut Transportiert worden und ein Arzt war auch nicht gleich da. Da hatte man kurz vor Schluss noch einen ganz schlimmen Dämpfer bekommen. Kurz darauf ging es ja nach Hause in Zivil. anbei noch paar Fotos.   Thomas Kunz

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Thomas Kunz

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